Meine Mutter besitzt seit ich denken kann einen kleinen Setzkasten, da fanden die schönsten Muttertagsgeschenke ihren Platz. Ich hab mich immer daran erfreut, vielleicht sogar mehr als meine Mutter selbst. Da gab es daumennagelgroße Glasvögelchen, denen ich Wellensittichfedern an den Schwanz klebte oder das in einen Miniblumentopf eingegipste Aststück, dem ich in liebevoller Kleinarbeit selbstgemachte Blätter aus Fimo anklebte und gerollte, rote Rosen. Ich war ein kreatives Kind und meine Mutter freute sich (zumindest hatte ich das Gefühl 😉 )
Heute bekam ich auch lauter Werke meiner drei Jungs, der Jüngste bemalte einen Fächer, der mittlere pflanzte eine rote Geranie in einen selbstgestalteten Blumentopf, mein Großer ließ sein Geschenk im Taxi liegen und zauberte noch schnell ein Bild für mich.
Eigentlich sind die drei aufgeregter als ich.
Muttertag, eigentlich eine Farce, 364 Tage im Jahr sind wir für viele der Fussabtreter der Nation, nur ein Tag der Würdigung. Überall lese ich heute „an all die wunderbaren Mütter da draußen!“
Morgen ist der Spuk vorbei und wir sind wieder die Horrorkollegin, die keine Leistung bring, die Frau, die sich zuviel und dann auch wieder zu wenig um ihre Kinder kümmert.
Aber HEUTE, HEUTE dürfen wir uns mal großartig fühlen, damit wir wiedet 364 Tage aushalten, im Schaltjahr natürlich noch einen mehr.
Warum werden Mütter im Gegensatz zu Vätern so wenig gemocht?!
Ich muss da auch ehrlich sein, ich mag auch viele Mütter nicht, aber ich mag auch viele Frauen nicht. Frauen stellen sich gegenseitig gern bloß, führen den ewigen Krieg untereinander, wer nun die Bessere ist. Und genau deshalb sind wir auch eine Horde Nestbeschmutzer, wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass wir uns gegenseitig ans Bein pinkeln, natürlich nur höflich süffisant.
Warum ist das eigentlich so?
In unserer Gesellschaft ist alles neu und ich bemerke, dass viele Frauen/Mütter ihren Platz nicht finden. Sie gleiten orientierungslos durch den Alttag, such in Büchern wie „jedes Kind kann schlafen lernen“ nach Lösungen für ihre Unsicherheiten.
Wo ist die tatsächlich souveräne Frau/Mutter? Und was ist das überhaupt!?
Vielleicht entdecken wir ab heute lieber uns selbst, als uns immer wieder unsere Fehler vorzuhalten, suchen uns selbst und die Dinge mit denen wir uns ganz fühlen.
Vielleicht sagen wir ab heute lieber etwas Nettes zu unserem Gegenüber als ihn zu kritisieren.
Vielleicht bieten wir mehr Hilfe an und spenden Trost…..
……wer, außer uns, weiß, wie sehr wir das brauchen!